Exkursion 2000

Eifel

Im Rahmen seiner Fachexkursionsreihe veranstaltete die Sektion Hessen der Deutschen Gesellschaft für Kartographie eine zweitägige Geomorphologisch-Kartographische Exkursion unter Leitung von Prof. Dr. Karl-Josef Sabel vom Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie in die Eifel.

Am Freitag, 22. September 2000 trafen sich die Teilnehmer um 8:00 Uhr am Frankfurter Hauptbahnhof. Mit einem Bus der Firma „Ramsauer“ ging die Fahrt durch einen nebelverhangenen Morgen über Bingen und Koblenz nach Daun.

Im GeoZentrum „Vulkaneifel“ hieß uns Herr Christoph Müller herzlich willkommen und „ent“führte zwei Teilgruppen nacheinander anhand anschaulicher Tafeln, Modelle, Querschnitten, Gesteinsproben und Fotografien in die Erdgeschichte. Besonderes Augenmerk galt dabei natürlich der Entstehung der Maare in der Eifel.

Nach der Mittagspause führte die Exkursion in den südöstlich von Daun gelegenen Teil des Vulkaneifelgebiets. Diese Landschaft ist besonders durch das gehäufte Auftreten des Vulkantyps der Maare charakterisiert, jene durch Gaseruption entstandenen Hohlformen, von denen mehrere mit Wasser gefüllt sind. Spezielle Aufmerksamkeit wurde dem Naturschutzgebiet der Dauner Maare gewidmet, zu denen das Gemündener Maar, das Weinfelder- oder Totenmaar und das Schalkenmehrener Doppelmaar zu rechnen sind. Dieser Bereich, der zusammen mit dem Mürmes-Becken, dem Pulver- und dem Immerather Maar auf einer NW-SE verlaufenden Linie liegt, steht senkrecht zur variszischen Streichrichtung des gefalteten devonischen Grundgebirges und ist letztlich mit dem Einbruch der Wittlicher Senke in Zusammenhang zu bringen.

Vom Parkplatz südlich des Lützelbacher Kopfes aus wurde ein ca. 2-stündiger Fußmarsch zum 484 m über NN gelegenen Weinfelder Maar und um diesen herum unternommen. Zu Beginn wurde die auf der Strecke liegende gleichnamige Kirche besichtigt. Der Weg führte zunächst zur lokalen Wasserscheide an der Eifel-Ardennen-Straße in ca. 520 m Höhe. Von hier aus konnte das rd. 63,5 m tiefer gelegene Schalkenmehrener Maar eingesehen werden. An mehreren Stellen des Rundgangs erläuterte Prof. Sabel Morphologie und Morphogenese der Landschaft, insbesondere Aufbau und Bildung der vor ca. 11000 Jahren entstandenen Maare, einschließlich der sie umgrenzenden Tuffmassen, Aschen und Lapilli, deren Aussehen und Zusammensetzung an einem vorherigen Standort beobachtet und diskutiert worden waren.


Aufschluß vulkanischer Tuffe, Aschen und Lapilli unweit südlich Daun
(Foto: W.-F. Bär)

Einbezogen wurden auch Fragen der Vegetation, der Geoökologie sowie der Nutzung des Raumes im allgemeinen. An der östlichen Abdachung der genannten Wasserscheide angelangt, wurde besonders das mit seinen 1000 × 600 m größte Maar dieser Gegend, das Schalkenmehrener Doppelmaar, behandelt, dessen östlicher Teil wie das Mürmes-Becken (Maar) bereits verlandet ist.


Exkursionsteilnehmer folgen mit Blick zum Schalkenmehrener Maar den Ausführungen von Prof. Dr. Sabel über die Entstehung derartiger Explosionstrichter (Foto: W. Mehlitz)

Von dem Dronke-Turm am Mäuse-Berg, der im Anschluß bestiegen wurde, war es den Teilnehmern bei guter Fernsicht gegönnt, einen ausgezeichneten Rundblick zu genießen. Eindrucksvoll war dabei der Einblick in das nordwestlich gelegene fast kreisrunde Gemündener Maar, das mit 406,5 m Seespiegelhöhe eine vergleichsweise tiefe Lage aufweist.


Das Gemündener Maar vom Dronke-Turm aus gesehen
(Foto: W. Mehlitz)

Nach dem Rundgang ging es direkt weiter in Richtung Trier, westlich am Pulver- und am Holzmaar vorbei, wassergefüllte Hohlformen, die aus zeitlichen Gründen nicht mehr aufgesucht werden konnten.

Im Hotel „Monopol“ in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof in Trier angekommen trafen sich nach kurzer Pause alle Teilnehmer zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant „Warsberger Hof“.

Am Vormittag des 2. Tages brachte Frau Petra Ewald von der Universität Trier in Zusammenarbeit mit ihrem Gatten Christian (Architekt) den Teilnehmern in einer fachkundigen und lebendigen Führung die Stadtgeschichte von Trier näher: Beginnend an der Porta Nigra über den Hauptmarkt zum Dom, weiter zur Palastaula und endend auf dem neugestalteten Viehmarkt. Danach hatte jeder in der Mittagszeit Gelegenheit den Stadtrundgang auf eigene Faust fortzusetzen.


Trier, Hauptmarkt mit Steipe während der Stadtführung von Petra Ewald, Universität Trier (Foto: W.-F. Bär)

Domkirche St. Peter zu Trier, älteste Bischofskirche Deutschlands
(Foto: W.-F. Bär)

Innenraum der Palastaula – auch Konstantinbasilika – in Trier; wie die Domkirche Teil des UNESCO-Welterbes römischer Baudenkmäler
(Foto: W. Mehlitz)

Nach dem Aufenthalt in Trier wurde die Exkursion entlang der Höhenstraße über Morbach und Simmern im Soonwald bis nach Argenthal fortgesetzt. Bei guter Sicht war es unterwegs möglich, den geomorphologischen Formenschatz des Hunsrücks, die Hochflächen, die eingeschnittenen Täler sowie die Härtlingsquarzitzüge auszumachen. Bei Argenthal besuchten die Teilnehmer das Quarzitwerk. Für den Einlaß hatte dankenswerterweise Dr. Ernst-Dieter Spies vom Geologischen Landesamt Rheinland-Pfalz in Mainz gesorgt. Die anschaulich vorgetragenen Erläuterungen über die Geologie des Hunsrücks sowie speziell des Standorts anhand von Karten wurde mit Interesse verfolgt.


Besuch des zur "thomas gruppe" gehörenden Quarzitsteinbruchs in Argenthal am nordwestlichen Rand des Soonwaldes (Foto: W. Mehlitz)

Am oberen Abschnitt des Steinbruchs griff Prof. Sabel das Thema der periglazialen Solifluktionsdecken auf und erklärte in eindrucksvoller und lebendiger Weise deren Aufbau, Materialzusammensetzung und Entstehung unter den vormals herrschenden Klimabedingungen.


Dr. E.-D. Spiess (Mitte) vom Geol. LA Rheinland-Pfalz erläutert die Geologie des Hunsrücks und speziell des Standorts. Im Hintergrund sind periglaziale Schuttdecken auszumachen. Links: Prof. Dr. K.-J. Sabel (Foto: W.-F. Bär)

Behandelt wurden dabei auch die damit im Zusammenhang stehenden Fragen der Bodenbildung mit der sie beinflussenden Vegetation und Mikrofauna einschließlich der Datierungsmöglichkeiten mit Hilfe der Laacher See-Tephra. Nicht zuletzt wurden die Auswirkungen der Bodennutzung und anderer anthropogener Eingriffe erörtert. [oder: Bilder 7-8]

Im Anschluß an die Begehung des Quarzitwerks erfolgte die Rückfahrt nach Frankfurt a.M., wo die Exkursion gegen 19:30 Uhr endete.

Anja Hopfstock, Freigericht
Werner-Francisco Bär, Oberursel (Ts)

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