Exkursion 2005

Dresden/Elbsandsteingebirge

Am Donnerstag, dem 09.06.2005 um 8:00 Uhr ging wieder der Exkursionsbus der Sektion Hessen der DGfK von Frankfurt a. M. aus auf Tour. Nach einer kleinen Pause am ehemaligen Grenzübergang Herleshausen konnte gegen Mittag Weimar erreicht werden, wo noch einige Teilnehmer aus Thüringen zustiegen. Zwei Stunden Aufenthalt standen in Weimar zur Verfügung, während dem viele Exkursionsteilnehmer die Zeit für einen informativen Stadtrundgang nutzten. Die Stadt, in der Goethe und Schiller wirkten, wurde im zweiten Weltkrieg stark beschädigt, die Stätten der Klassik inzwischen jedoch wieder aufgebaut.

Weiter ging die Fahrt, immer wieder gab es fachkundliche Erläuterungen zur Geologie und Geomorphologie der Umgebung durch unserem erfahrenen Exkursionsleiter Dr. Bär, um gegen 17:00 Uhr unser gebuchtes Hotel „Am Bonhoefferplatz“ in Dresden zu erreichen. Die Zimmer waren bald bezogen und da der Abend zur freien Verfügung stand, konnte jeder ungezwungen Dresden erkunden. Einige Teilnehmer hatten sich Karten für eine Ballettaufführung in der Semperoper besorgt und konnten so das berühmte Opernhaus „in Aktion“ erleben. Andere wiederum besuchten die Freilichtveranstaltung „Tänzerische Serenade I“ im Innenhof des Zwingers.

Am Vormittag des 10.06.2005 stand der Besuch des Landesvermessungsamts des Freistaats Sachsen auf dem Programm. Als Rahmenprogramm konnte das an der Elbe schön gelegene Schloss Pillnitz und sein Park besucht werden.

Die Teilnehmer, die sich für das Landesvermessungsamt entschieden hatten, wurden dort vom Präsidenten Dr. Haupt begrüßt und von Fr. Büttner-Klaus, die hier Öffentlichkeitsarbeit und Marketing betreibt, über Geschichte und Struktur des Hauses als auch über Aufgaben und Produkte des Amtes informiert. Das Landesvermessungsamt ist direkt dem Sächsischen Innenministerium unterstellt und hat derzeit ca. 1000 Mitarbeiter. 250 davon sind in Dresden beschäftigt, die weiteren in 12 staatlichen Vermessungsämtern. Das Amt ging aus dem VEB Kartographie und Geodäsie hervor und hat heute drei Abteilungen. Zu den Aufgaben gehören die Grundlagenvermessung, die Bereitstellung von Luftbildern und Othophotos, die Herstellung von Topographischen Karten und Sonderkarten sowie die Bearbeitung der Geobasisdaten.

Nach dem Überblick über die Tätigkeiten des Hauses konnte an verschiedenen Arbeitsplätzen die fachliche Arbeit „hautnah“ erlebt werden. So zeigte Fr. Liebscher im Referat Photogrammetrie und Othophotos, wie mittels Laserscanning von Hochwasser gefährdeten Gebieten Karten für den Katastrophenfall hergeleitet werden. Hr. Hoffmann vom Referat ATKIS gab einen Überblick über die Bearbeitung des Digitalen Landschaftsmodells (ATKIS-DLM), das für den Freistaat Sachsen als flächendeckender Datenbestand in der Basis-DLM Stufe 1 vorliegt. Fr. Werner und Fr. Lehmann vom Referat Kartographie zeigten mit Karten und Beispielen, wie aus ATKIS-Vorlagen durch Modellgeneralisierungen und interaktive Arbeit die Topographischen Karten entstehen.


Besuch des Landesvermessungsamts des Freistaats Sachsen in Dresden. Erläuterung zur Entstehung von Topographischen Karten aus ATKIS-Vorlagen (Foto B. E. Beinstein)

Die interessanten Vorträge und Präsentationen des Landesvermessungsamtes hatten uns dann schließlich hungrig gemacht, so dass ein gemeinsames Mittagessen in der Kantine des Grundbuchamts genau das Richtige war.

Auf der Fahrt zur Innenstadt wurde ein Halt bei der historischen „Pfunds Molkerei“ eingelegt. Ein kurzer, aber lohnender Besuch vermittelte einen guten Eindruck vom „schönsten Milchladen der Welt“.

Am Nachmittag stand dann eine Stadtführung durch Dresden auf dem Programm. Die Fremdenführerin Fr. Curth zeigte uns auf sehr kurzweilige Weise in etwa zwei Stunden die schönsten und sehenswertesten Gebäude und Orte von „Elbflorenz“. So haben uns Semperoper, Zwinger, Schloss, Brühlsche Terrasse, Fürstenzug, Frauenkirche und noch viele andere Sehenswürdigkeiten in den Bann genommen, und wir erfuhren so manches zur Geschichte der Stadt.


Stadtführung in Dresden. Frau Curth geht auf die Geschichte der Stadt ein und stellt die Prachtbauten am Theaterplatz vor (Foto W. Mehlitz)

Auch dieser Nachmittag war interessant und Kräfte zehrend, doch ein gemeinsames Abendessen im Restaurant „Saustall“ in der Nähe des Hotels sorgte für Stärkung und ließ den Tag in angenehmer Atmosphäre ausklingen.


Gemeinsames Abendessen im Restaurant „Saustall“ in Dresden (Foto W. Mehlitz)

Nach dem eindrucksvollen Stadtprogramm in Dresden vom Vortag führte uns der nächste Tag in die wunderschöne Landschaft des Elbsandsteingebirges. Über Pirna gelangten wir zur Bastei, der berühmten Attraktion der sächsischen Schweiz. Den unbeschreiblichen Ausblick ins Elbtal, auf die umliegenden Tafelberge und die Felsnadeln, die als Kletterfelsen genutzt werden, war für jeden Exkursionsteilnehmer ein unvergesslicher Eindruck. Auch hier halfen die sachkundigen Erläuterungen zur Geologie und Geomorphologie von Herrn Dr. Bär, das Gesehene zu verstehen.


Dr. Bär erläutert am Basteiaussichtsfelsen Entstehung und geomorphologischen Formenschatz des Elbsandsteingebirges (Foto B. E. Beinstein)

Eine Steigerung brachte der abschließende Rundgang durch das Felsenlabyrinth und durch die Überreste der Felsenburg Neurathen, die im frühen 13. Jahrhundert als Grenzsicherung und als Geleitsicherung der Handelswege errichtet wurde.


Elbsandsteingebirge. Rundgang durch das Felsenlabyrinth im Bereich der Bastei (Foto B. E. Beinstein)

Wir hätten noch viel länger an diesem Punkt verweilen können, jedoch machte der Zeitplan den Aufbruch nach Bad Schandau nötig. Hier stießen Frau Prof. Dr. Wilfert von der TU Dresden und Herr Dr. Böhm zu uns, der uns als Kenner der Sächsischen Schweiz am Nachmittag führte. Eine wunderschöne Fahrt mit der historischen Straßenbahn zum Lichtenhainer Wasserfall war erst der Anfang. Hier angekommen stärkten wir uns im dortigen Gasthof und lauschten den interessanten Ausführungen von Herrn Dr. Böhm zur Geographie der Landschaft.

Eine anschließende Wanderung zum „Kuhstall“, einem großen, 17m breiten und 11m hohen Felsbogen, der durch den Sandstein führt, war ein weiterer Höhepunkt. Hier konnte man in einer engen Felsspalte die „Himmelsleiter“ zu einem weiteren Aussichtspunkt erklimmen.


Exkursionsgruppe unter Leitung von Herrn R. Böhm erreicht den "Kuhstall", einen hohen, aus Sandstein bestehenden Felsbogen im Massiv des Neuen Wildensteins (Foto B. E. Beinstein)

Die Rückfahrt stand an und wir mussten uns langsam an die Rückwanderung machen. Mit der historischen Straßenbahn fuhren wir wieder vom Lichtenhainer Wasserfall nach Bad Schandau zurück und hatten dort im schönen Elbtal noch Gelegenheit zu einer kleinen Rast bevor unser Exkursionsbus nach Dresden zurückfuhr.


Gruppenbild der Exkursionsteilnehmer und Gäste an der Kirnitzschtalbahn in Bad Schandau (Foto B. E. Beinstein)

Am Vormittag des 12.06.2005 stand noch eine Führung durch den „Mathematisch-Physikalischen Salon“ im Zwinger auf dem Programm. Parallel erfolgte eine Besichtigung des „Grünen Gewölbes“ im Schloss gegenüber, das eine historische Museumssammlung der ehemaligen Schatzkammer der Wettiner Fürsten von der Renaissance bis zum Klassizismus beinhaltet.

Die Teilnehmer der Führung durch den „Mathematisch-Physikalischen Salon“ wurden von Herrn Dolz, dem Konservator des Salons, begrüßt, der uns in beeindruckender Weise die Sammlung erläuterte.


Dipl.-Ing. W. Dolz, Konservator, erläutert Objekte der eindruckvollen Geräte- und Globensammlung im „Mathematisch-Physikalischen Salon“ im Dresdner Zwinger
(Foto B. E. Beinstein)

Der Salon ist heute ein Museum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresdens und entstand durch das Interesse sächsischer Monarchen für mathematische und physikalische Instrumente. Die Sammlung enthält historische Messgeräte für Längen, Temperatur, Gewicht und Volumen. Dazu noch eine Kartographie- und Globensammlung mit prächtigen Erd- und Himmelsgloben. Aber auch die historischen optischen Geräte der Astronomie und die Uhrensammlung sind überwältigend.


Zusammenfassendes „Exkursionsprotokoll“ (Zeichnung)

Gerne hätte man noch mehr Zeit gehabt, um all die Schätze in Ruhe betrachten zu können, leider stand aber schon die Rückreise nach Frankfurt an. Gegen Mittag mussten wir das schöne Dresden verlassen und erreichten am Abend wieder Frankfurt am Main.

Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals ganz herzlich für die hervorragende Betreuung in Dresden durch das Landesvermessungsamt Sachsen und im Mathematisch-Physikalischen Salon durch Herrn Dolz bedanken. Der Dank gilt auch Frau Prof. Dr. Wilfert und Herrn Dr. Böhm für die exzellente Betreuung in der Sächsischen Schweiz. Die Exkursion wird uns sicher in schöner Erinnerung bleiben.

Ganz entscheidend dazu beigetragen hat Herr Dr. Bär, der auch als ehemaliger Sektionsleiter noch immer die Fachexkursionen unserer Sektion so erstklassig plant und leitet. Besonders ihm möchten wir herzlich danken und uns wünschen, dass noch viele schöne Exkursionen unter seiner Leitung stattfinden können.

Bernd E. Beinstein, Frankfurt am Main

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© Sektion Hessen der Deutschen Gesellschaft für Kartographie